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300 Jahre Schillergymnasium Ludwigsburg

Montag, der 23. November 2020 war ein Tag nicht wie jeder andere. Es war ein besonders prägender Tag für die Schulgeschichte des Friedrich-Schiller-Gymnasiums in Ludwigsburg. Es war der Tag, an dem wir alle das 300-jährige Jubiläum des ältesten Gymnasiums Ludwigsburgs gefeiert haben.

Trotz der aktuellen Pandemielage hat der Seminarkurs Schulgeschichte unter der Leitung von Herr Fanta im Rahmen von „Schiller debattiert“ bemerkenswerte Arbeit geleistet und eine Podiumsdiskussion auf die Beine gebracht. Unter dem Motto

 „Ein Blick zurück, ein Blick nach vorne – Was muss die Schule der Zukunft leisten können?“

gewährten uns die Kultusministerin, Dr. Susanne Eisenmann, der Sportanwalt und Co-Vorsitzende des Fördervereins des Friedrich-Schiller-Gymnasiums, Prof. Christoph Schickhardt und der Hauptgeschäftsführer der IHK-Region Stuttgart, Johannes Schmalzl einen Einblick in ihre eigenen Schulerfahrungen und diskutierten über die Entwicklung der Schule vorausblickend auf künftige Generationen. Stellvertretend für den Seminarkurs Schulgeschichte moderierten die Schüler Isabella Boll und Niclas Löschner aus der Klassenstufe 12 die Runde.

Isabella Bool, Ministerin Eisemann, Niclas Löschner, Bild: FSG

Passend zu den Themen, die während des Abends aufkamen, begrüßte Ludwigsburgs Oberbürgermeister, Dr. Matthias Knecht, sowohl die Anwesenden in der Reithalle der Karlskaserne Ludwigsburg als auch die vielen Zuschauer vor den heimischen Bildschirmen mit einem Zitat Schillers.  „Wer etwas Großes leisten will, muss tief durchdringen, scharf unterscheiden, vielseitig verbinden und standhaft beharren“. Dabei definierte er das „Große“ nicht als ein konkretes Ergebnis oder eine Lebensleistung, die aufzubringen sind, sondern als das, was die junge Generation in der Gesellschaft bewegen und innovativ weiterentwickeln will. Um diesen Erwartungen gerecht zu werden, muss das Wissen dieser Generation durch ein Zusammenwirken von Elternhaus und Schule angeeignet werden. Darüber hinaus erklärt Dr. Matthias Knecht, dass Letzteres auch für das „scharfe unterscheiden“ und das „standhafte Beharren“ eine wichtige Rolle spielt. Die schulische Bildung trägt demnach der eigenen Meinungsbildung und deren Standfestigkeit bei.

Kultusministerin Eisemann, Bild: FSG

Auch die Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, Dr. Susanne Eisenmann, betonte ihren Respekt gegenüber den Veranstaltern des Abends. Auch wenn Schule zurzeit nicht das ist, was wir uns wünschen, denn auch das soziale Leben spielt eine große Rolle, so die Ministerin, sei es wichtig sich seiner Wurzeln zu besinnen und einen offenen und liberalen Geist zu pflegen – alles andere ist nicht zukunftsführend. Demnach liege der Schlüssel für den zukünftigen Erfolg der Individuen und der Gesellschaft in der Bildung. Mit diesen Worten dankt sie der Schulleitung und den Lehrern, die selbst aus der Krisenlage das Beste gemacht haben und immer noch machen. Für die Zukunft wünscht sie sich individuelle Förderungen der Schüler durch neu entwickelte und zeitgemäße Inhalte.  Auch das Friedrich-Schiller-Gymnasium hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Seit dem Jahr 2015 darf es sich Kulturschule und seit 2018 sogar Weltethos-Schule nennen.

Schuldirektor Herr von Sanden, Bild: FSG

Unser Schulleiter, Herr Ulrich von Sanden, ging vor allem auch auf den Ursprung der Schule ein und berichtete über das Leben Schillers und seiner vielsagenden Bedeutung für die Schule und die Gesellschaft. In dieser sollen sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft Werte vermittelt und kreative Zugänge ermöglicht werden, wozu die vielfältige Unterstützung der Stadt dankend entgegengenommen wird.

     

Christoph Schickhardt, Bild: FSG

Während der eigentlichen Diskussion kam Christoph Schickhardt, der auch das FSG besuchte, auf den Unterschied zwischen seiner Schulzeit und der Heutigen zu sprechen. Erstere wurde vor allem von den politischen Umbrüchen, während der Zeit Willi Brandts und vielseitigen Diskussionen mit den Lehrern geprägt. Es sei die Zeit des Hinterfragens gewesen. Auch die Infragestellung der Autorität der Lehrer blieb dabei nicht außen vor. Der Hauptgeschäftsführer der IHK-Region Stuttgart, Johannes Schmalzl, nennt auch die Weltoffenheit, zu deren Neugier die Schule weckt, als weiteren wichtigen Punkt.

Neben dem diesjährigen Abitur thematisiert Frau Dr. Eisenmann auf die Nachfrage der Moderatoren hin die grundlegenden Probleme der Baden-Württembergischen Schulpolitik. Hier seien vor allem die Qualität der Bildung, der Lehrermangel und die Digitalisierung von größter Bedeutung. Auf die Begeisterung Johannes Schmalzls in Bezug auf die Digitalisierung bringt sie auf den Punkt, dass es vor allem auf die richtige Kombination des Digitalen mit dem Analogen ankommt. Es soll nämlich nicht Sinn und Zweck sein, alles Herkömmliche zu ersetzen.

Das Erfolgsgeheimnis liegt laut Aussage Christoph Schickhards besonders auf der Beständigkeit guter Lehrer, die die Talente ihrer Schüler gezielt fördern, den Unterricht lebensnäher gestalten und auch zu einer rationalen politischen Urteilsbildung beitragen.

Das 300-jährige Jubiläum reflektierte anhand von interessanten Themen nicht nur die vergangenen Jahre der Schule, sondern gewährte auch einen Ausblick auf deren Zukunft. Deutlich wurde, dass vieles beibehalten wird und anderes wiederum noch geändert werden müsse. Eins aber soll sich nicht ändern. Das „Miteinander“ der letzten 300 Jahre, das zurzeit nicht ganz so einfach zu sein scheint, muss erhalten bleiben. Nur so werden wir auch die nächsten 300 Jahre meistern können.  

-Alles Gute-

Ihr wollt mehr darüber erfahren oder das Ganze „tiefer durchdringen“, wie es Schiller ausdrücken würde, dann schaut euch die Podiumsdiskussion unter folgendem Link an hier   

Irini Athanasiadou, November 2020

Die Aufnahmen im Artikel sind screenshots aus dem Livestream der Veranstaltung