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Unsere Mitschülerinnen aus der Ukraine erzählen

Oben: Kateryna, Valeriia, Mariia Savchenko, Mariia Marchuk, Übersetzerinnen Sabina Solovyeva und Alexandra Gottwig

Fünf  SchülerInnen aus der Ukraine waren zu Anfang des Schuljahres neu in der Klasse 8b. Yarema ist inzwischen wieder zurück in der Ukraine, er wohnt in Lwiw (Lemberg) im Westen des Landes. Mit den vier übrigen Schülerinnen aus der Ukraine führten wir  ein Klassengespräch. Lisa kam einige Wochen später zu uns, wir haben ihren Beitrag ergänzt.

Mariia Savchenko kommt aus Mariupol “Mein Wohnhaus wurde von einer Rakete getroffen, ein Loch klafft im 5. Stock, ich wohnte im 9. Stock. Meine Eltern sind nach Kiew gegangen, ich selbst bin mit einer Tante nach Deustchland gekommen. Meine Großeltern sind noch in Mariopol und schlagen sich mit Tauschhandel durch.

Kateryna kommt aus Mykolajiw in der Nähe von Odessa. “Die Stadt hat kein Wasser mehr. Es wird aus Odessa in die Stadt gebracht. Mein Vater ist noch dort.”

Mariia Marchuk  kommt aus Dnipro. “ich bin mit meinem Großvater nach Deutschland gekommen. In Dnipro ist vieles noch relativ normal, aber manchmal ertönen die Sirenen wegen der Luftangriffe”.

Valeriia kommt aus Kiew aus einem Wohnblock der äußeren Stadtbezirke”Ich bin mit meiner Mutter nach Deutschland gekommen wie Kateryna”

Lisa aus der Stadt Sumi Ihre Heimatstadt liegt im Nordosten nahe der russischen  Grenze. Das Leben dort war sehr gefährlich.

“Ich bin mit meiner Mutter im April geflüchtet. Unser Auto ging auf der langen Strecke kaputt. Wir kamen zuerst nach Italien, nach Rom. Später dann nach Deutschland. Mein Vater ist noch in Sumi. Er ist ursprünglich aus Sochumi in Abchasien. Dort ist auch Krieg.” Abchasien ist ein Teilgebiet von Georgien am schwarzen Meer mit 240.000 Einwohnern beim dem es  bereits 1992 zu kriegerischen Konflikten kam.

Die Heimatstädte der SchülerInnen sind mit einem Kreis markiert

Fragen im Klassengespräch:

Wie habt ihr die Angriffe mitbekommen ?

Wir saßen ängstlich in Fluren und Kellern, während dessen wurden Läden ausgeraubt.

Mit welchen Verkehrsmitteln seit ihr  gekommen ?

Mit dem Auto und dem Bus, es hat vier Tage gedauert.

Wart ihr davor schon einmal in Deutschland ?

Nein.

Wie kam die Entscheidung nach Deutschland zu fliehen und nicht in ein anderes Land?

Wir hatten Freunde/Verwandte in Deutschland. 

Gefällt es euch hier in Deutschland?

Gut, aber Zuhause ist es besser, wo wir unsere eigene Sprache sprechen können

Wie war das Leben vor dem Krieg ?

Wir hatten eine gute Zeit und hatten nichts vermisst.

War die Schule anders als hier in Deutschland ?

Ja, es gab viele Unterschiede. 

War die Schule größer als das FSG ?

Sie war ungefähr gleich groß.

War es strenger ?

Ja, um einiges.

Gab es einer Kleiderordnung ?

Ja, es gab eine Schuluniform.

 Gab es Unterschiede zu unseren Fächern ?

Sie sind etwas anders strukturiert jedoch sehr ähnlich.

Was sind eure Hobbys ?

Fechten, Tanzen und Luftakrobatik.

Wie geht es den Familienmitgliedern, die noch in der Ukraine sind ?

Die Verwandten in der Ukraine gehen noch arbeiten, werden aber schlechter bezahlt, manche sind aber auch weggefahren. Man sieht immer öfter die Kriegsfolgen, getroffene Gebäude. In Mykolajiw gibt es kein Wasser. In Mariupol sind praktisch alle Häuser zerstört oder beschädigt. 

(Das Interview wurde im Herbst 2022  geführt)

Was können wir tun? Schreibt uns eure Berichte und sendet sie hier ein.

Kateryna, Valeriia, Mariia Savchenko, Mariia Marchuk

(Bei der Übersetzung halfen Sabina Solovyeva und Alexandra Gottwig)