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Ethnische Vielfalt an unserem Gymnasium

von Mariia Novak, 10c

Wenn wir von ethnischer Vielfalt sprechen, kommt einem sofort Deutschland in den Sinn, als ein Land, in dem man viele Menschen aus verschiedenen Ländern gleichzeitig treffen kann. Die Gründe, in Deutschland zu leben, sind bei jedem anders, es kann Krieg , Auswanderung oder einfach Suche nach einem besseren Leben und Arbeitsmöglichkeiten sein. Vielfalt soll also hier das Thema sein. An unserem Gymnasium sind viele Schülerinnen und Schüler verschiedener Nationalitäten,  wir wollen erfahren, wie sie sich hier fühlen.

Statistik

In Deutschland hat gut jede vierte Person einen Migrationshintergrund – in Westdeutschland galt dies im Jahr 2020 für 29,8 Prozent und in Ostdeutschland für 9,1 Prozent der Bevölkerung. Bezogen auf die Bundesländer leben die meisten Personen mit Migrationshintergrund in Nordrhein-Westfalen (2020: 25,2 Prozent). Ihr Anteil an der Bevölkerung ist in Bremen am höchsten (38,1 Prozent). Von allen Personen mit Migrationshintergrund sind 62 Prozent selbst eingewandert und 38 Prozent sind in Deutschland geboren. Etwas mehr als die Hälfte der Personen mit Migrationshintergrund sind Deutsche (53 Prozent). Mittelfristig wird sich der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund weiter erhöhen: 2020 hatten 40 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren einen Migrationshintergrund.

Umfrage
Um die Situation besser zu verstehen, habe ich ein Interview geführt und stellte einigen Schülerinnen und Schülern unseres Gymnasiums ein paar Fragen. Aber ich fange erstmal bei mir an.

Mein Name ist Masha und ich bin jetzt 16 Jahre alt. Als ich nach Deutschland kam, war ich 15, das war im Jahr 2022. Grund ist ein massiver Angriffskrieg in der Ukraine. Ich habe in der Ukraine mit einem Tutor ein bisschen Deutsch gelernt (der Unterricht fand einmal pro Woche statt). Wenn du die Sprache mehr oder weniger sprechen kannst, ist es natürlich einfacher für dich, in diesem Land zu leben. Aber in der Tat ist es sehr schwierig, in einem fremden Land zu sein, deine Verwandten und Freunde nicht sehen zu können und nicht zu wissen, was du als nächstes tun sollst. Aber ich möchte mich einfach bei den Menschen bedanken, die mir geholfen haben, mich an unserem Gymnasium wohler zu fühlen und nicht allein zu sein. Ich bin sehr froh, dass ich so viele Menschen kennengelernt habe und ihre Kultur kennenlernen und über meine erzählen kann.

Foto: Mariia Novak

Kommen wir nun zu den Antworten unserer Schüler:

Francheska
-Wie lange wohnst du in Deutschland?
-Ich wohne seit 9 Jahren in Deutschland
-Warum bist du nach Deutschland gezogen?
– Es gibt viele Gründe. Einerseits war Arbeiten in Rumänien nicht besonders gut. Mein Vater war ständig auf Reisen um ein Land zu finden was besser bezahlte. Ein anderer Grund ist, dass das rumänische Schulsystem sehr schlecht ist. Wenn man in Rumänien Abi macht, kann man hier damit nichts anfangen. Meine Tante, welche im Rathaus arbeitet in Rumänien wird weniger bezahlt als meine Mutter, die in Deutschland in einer Fabrik arbeitet. Schulen gibt es da auch nicht so viele.
-Wie hast du dich in der neuen Schule gefühlt?
-Es war anders als das, woran ich gewöhnt war, aber nach einer Weile ging es.
-War es kompliziert, neue Freunde hier zu finden?
-Es war sehr schwer, da ich, wie schon gesagt die Sprache nicht richtig konnte. Ich hatte aber in der 2ten Klasse dann eine Freundin, welche mir geholfen hat.

Die nächste Schülerin ist ein Flüchtling aus der Ukraine.

Daria
-Warum bist du nach Deutschland gezogen?
-Grund ist der Krieg in der Ukraine. Zuerst sind wir in die Westukraine gefahren, aber als wir die Möglichkeit hatten ins Ausland zu fahren, haben wir uns für Deutschland entschieden, weil ich vor langer Zeit Deutsch gelernt habe und in Zukunft an der Universität in Deutschland studieren wollte.
-Wie fühlst du dich hier? Gibt es Druck?
-Generell fühle ich mich hier wohl, wenn auch alles ungewohnt ist. Ich vermisse meine Verwandten, die Ukraine. Wir fühlen uns unter Druck, aber wegen der Situation in der Ukraine, nicht wegen Deutschland, weil in Deutschland jeder versucht zu helfen.
-Hast du andere Nationalitäten kennengelernt und war das schwierig?
-Ich habe verschiedene Nationalitäten kennengelernt. Es war im Prinzip nicht schwierig. Ich bin dieses Jahr in eine neue Klasse gekommen. Hier sind alle offen und freundlich. Ich habe eine gute Freundschaft mit ihnen. Ich hatte Glück.
-Welche Vorstellungen von Deutschland hattest du, bevor du hierher kamst  –  und stimmten diese mit dem überein, was du dann hier erlebt hast ?
-Ich habe mir Deutschland als ein wunderbares Land zum Leben und Studieren vorgestellt. Aber ich hatte Angst nach Deutschland zu fahren, auf eine neue Schule zu gehen, weil alles neu ist, man kennt hier niemanden, die Sprache ist neu. Wie sind die Leute hier? Wie werden sie mich aufnehmen? So waren meine Befürchtungen, aber im Allgemeinen bewahrheiteten sich meine Befürchtungen nicht.

Schüler (möchte anonym bleiben)
-Wie lange wohnst du in Deutschland?
– Seit ca. 12-13 Jahren
-Warum bist du nach Deutschland gezogen?
-Wir sind wegen der Arbeit meines Vaters nach Deutschland umgezogen.
-Wie hast du dich in der neuen Schule gefühlt?
-In dieser Schule habe ich mich zuerst sehr fremd gefühlt, jedoch habe ich mich schnell integriert, denn man kann sagen, dass ich hier aufgewachsen bin. Ich wurde hier am FSG auch nie wirklich ausgegrenzt.
-War es kompliziert, neue Freunde hier zu finden?
-Es war nicht schwierig, da viele aus meiner Stufe/Klasse ja auch erstmal wenige Schüler kannten, aber ich habe mir Sorgen gemacht, rassistische Kommentare zu bekommen, da ich viele dieser Kommentare in meiner vorherigen Schule bekommen hatte. Ich glaube, dass es aber mit der Zeit besser geworden ist. Zumindest habe ich es so wahrgenommen.
– Danke für das Interview!

Zuerst möchte ich mich bei den Schülern bedanken, die sich bereit erklärt haben, ihre Erfahrungen zu teilen. Ich hoffe, dieser Artikel war nützlich und interessant für euch, denn wir denken oft nicht darüber nach, wie es Menschen aus anderen Ländern geht, die aus verschiedenen Gründen ihre Heimat verlassen mussten. Aber nachdem ihr diesen Artikel gelesen habt, hoffe ich, dass es zum Nachdenken anregt und  ihr weiterhin anderen Menschen helft, sich schneller zu integrieren. Die Hauptsache ist, sich daran zu erinnern, dass wir alle Menschen sind und im Zusammenhalt Stärke liegt!
Dieser Artikel wurde von Maria Novak erstellt, ich wünsche euch eine produktive Woche und bis bald!

Foto mit Portrait von Mariia “Mascha” Novak von der Autorin, sonstiges  creative common.

Der Artikel wurde mit redaktioneller Unterstützung verbessert, da Mascha noch Deutsch lernt.