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„Raumwelten Public“ 2019 – Virtual Reality und Baubotanik

von Georg Brüggemann

Wenn Du an einen Tauchgang durch ein riesiges Höhlensystem, einen Flug mit einem Wetterballon in die Stratosphäre mitsamt anschließendem Fall zurück auf die Erde denkst, sind das  Erfahrungen, bei denen du vermutlich nicht davon ausgehst, sie in Ludwigsburg oder überhaupt jemals machen zu können.Umso eindrücklicher war daher der Besuch der „Raumwelten Public“ im Bühnenturm der Akademie für Darstellende Kunst, in der Besuchern ebendiese Erfahrungen durch Virtual-Reality-Installationen möglich gemacht wurden.Neben Fachvorträgen und Workshops ist diese öffentliche Ausstellung einer der Hauptbereiche der „Raumwelten“, welche 2019 vom 7. bis zum 16.11. stattfanden und unter dem Motto „Vermessen! Maß und Maßlosigkeit in der räumlichen Inszenierung“ standen.

Neben den erwähnten VR-Installationen wurde in der „Raumwelten Public“-Ausstellung auch ein Blick auf die sogenannte „Baubotanik“ in der Architektur geworfen.Der Begriff der „Baubotanik“ beschreibt die Integration der Natur in die Planung und Gestaltung von Gebäuden, und wurde anhand von Projekten verschiedener Architekturbüros vorgestellt.Der übergeordnete Gedanke ist hierbei, die Vorteile von Begrünung für die Luftqualität etc., mit dem, gerade im urbanen Umfeld oft konkurrierenden, Bedarf an Wohn- und Arbeitsraum zu verbinden.So wurde beispielsweise ein Projekt des deutschen Architekturbüros Ludwig Schönle vorgestellt: Der Entwurf für die Nutzung der Fläche eines abzureißenden Krankenhauses im italienischen Prato greift die architektonische Geschichte der Stadt auf (viele historische Türme durch Textilindustrie), indem er Treppenhäuser und Aufzugsschächte des Krankenhauses teilweise stehen lässt,  und die Objekte durch Bepflanzung an den Türmen mit der umgebenden Natur eines geplanten Parks verbindet. Auch Entwürfe anderer Architekturbüros wurden, teilweise auch in Modellform, vorgestellt und boten somit verschiedene Perspektiven auf das Thema, beispielsweise durch die Integration von natürlichen Strukturen nicht nur als Begrünung sondern auch als tragende Elemente und Strukturen neuer Gebäude.Das zweite Thema der Ausstellung war die Virtuelle Realität, deren enormes Potential in verschiedenen Installationen zum Ausdruck kam.So war die zentrale Installation der eingangs erwähnte Tauchgang durch die „Blautopfhöhle“ in Blaubeuren.

Mithilfe von Oculus-Headsets und -Controllern konnte diese Tropfsteinhöhle in einer Installation des SWR „ertaucht“ werden, eine beeindruckende Erfahrung, die in Realität nur sehr wenigen Menschen vorbehalten ist.Auch der Mitflug mit einem Wetterballon zeigte die enormen Möglichkeiten der Virtuellen Realität, deren Bandbreite an Anwendungen auch durch ein Videospiel, in dem man sich in der Rolle einer Taube wiederfand, sowie durch eine Virtuelle Oper gezeigt wurde.In diesem Sinne war die „Raumwelten Public“-Ausstellung 2019 eine sehr gelungene Präsentation der Möglichkeiten in der räumlichen Inszenierung durch die beiden Themen Baubotanik und vor allem Virtueller Realität, wobei insbesondere die interaktiven VR-Installationen das Interesse der Besucher weckten.Virtual Reality Erfahrung der Blautopfhöhledas „Totale Tanz Theater 360“ greift Ideen des Bauhaus auf

Einweisung durch Personal der ADKVR-Headset der kalifornischen Firma Oculus