Gesundheit / soziales Engagement / Weltethos

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Artikel und Zeichnung von Joe Bez

“Niemand würde ihn je verstehen. Niemand würde irgendwas je verstehen. Die Menschen sind nicht bestimmt dazu zu verstehen, doch sie versuchen es krampfhaft Tag für Tag. Vielleicht ist das einfach menschlich. Er klettert auf das Geländer der Brücke, sieht nach unten und lässt seine Beine baumeln. Was wenn er nicht mutig genug für diesen Schritt war? Zu viel Angst vor dem Sterben. Viel zu viel. Aber wenn es ganz schnell gehen würde, dann wäre es die Lösung. Dann wäre es zu einer hohen Wahrscheinlichkeit die Lösung.”

Hast du sowas schon mal erlebt? Ich hoffe stark für dich, dass du es bisher nur im Fernsehen gesehen hast. Doch statistisch gesehen hat diese Erfahrung rund jeder 20ste von ihnen schon gemacht, denn derzeit leiden (laut der deutschen Depressionshilfe) rund 4 Millionen Menschen in Deutschland unter Depressionen. Gut, natürlich saß nicht jeder, der unter Depressionen leidet, schon mal auf dem Geländer einer Brücke, aber die Depressionskranken und Selbstmorde in Deutschland steigen. Und genau deswegen möchte ich euch Heute diese Krankheit näher bringen.

Es ist wohl kein Geheimnis, was Depressionen sind, aber es gilt in unserer Gesellschaft durchaus als Mythe wie sie sich Depression haben anfühlt. Allgemein ist der Irrglaube stark verbreitet es handle sich bei Depressionen um das Gefühl von reiner Traurigkeit. Dem ist nicht so. Jedenfalls ist das längst nicht alles. Meist tut sich ein Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit auf, welches bestimmt jeder schon mal in seinem Leben hatte. Es ist dieser kurze Moment in dem wir uns nicht mehr sicher sind, ob es das alles überhaupt noch Wert ist. Normalerweise handelt es sich bei diesem Gedanken eher um den Job oder eine andere Tätigkeit im Leben, vielleicht auch um eine Beziehung oder Freundschaft. Jedoch handelt es sich bei den Betroffenen oft um das Leben. Sie haben keine Ahnung, ob es das alles noch Wert ist. Das ist das Gefühl, was es heißt Depressionen zu haben. Man ist Dauer Pessimist. Nichts im Leben kann einen noch richtig glücklich machen. Ich kann hier natürlich nicht für alle sprechen, aber ich denke für die Mehrheit. Leider hat sich dieses Gefühl in der Pandemie nur noch stärker ausgeweitet. Laut einer Studie der psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, die unter Teenagern durchgeführt wurde, berichteten im ersten Lockdown rund 54% der weiblichen und rund 38% der männlichen Teilnehmern von leichten bis schweren depressiven Symptomen. Das ist eine ganze Menge und darf nicht unterschätzt werden. Deswegen müssen wir als Gesellschaft unbedingt dagegen vorgehen. Es darf nicht mehr sein, dass wer von Depressionen oder auch von Selbstmordgedanken erzählt nicht ernst genommen wird oder dass wer zum Psychologen geht oder auch in der Psychiatrie war als Verrückt und Geisteskrank regelrecht verspottet wird. Das macht es den Betroffenen nämlich nur noch schwerer. Wenn sie nirgendwo mit ihren Problemen hin können, dann fressen sie es nur in sich rein immer tiefer und das endet niemals gut. Jeder sollte ein offenes Ohr für die Probleme seiner Freunde haben. Es kann einmal lebenswichtig oder sogar lebensrettend für jeden von uns werden. Und was mache ich jetzt, wenn ich jemanden kenne der Depressionen oder Selbstmordgedanken hat und was ist zu unterlassen? Ich gebe euch ein paar Tipps auf den Weg mit. Was kann also jeder von uns tun? Bitte hör den Leuten zu. Das ist das allerwichtigste. Sei aufmerksam und nimm denjenigen ernst. Das ganze als “nur Aufmerksamkeit wollen” darzustellen ist nicht hilfreich. Manchmal kann es so sein, aber jedes mal, wenn jemand Selbstmordgedanken andeutet ist es ein Hilfeschrei. Man braucht Hilfe. An dem Punkt noch ein paar weitere NICHT hilfreiche Sätze: “ich denk du bildest dir das nur ein”, “ich glaub dein Schmerz ist nicht echt”, “sei doch einfach glücklich” oder auch “ist sicher nur ne Phase”. Also nicht ablenken von dem Thema, sondern ansprechen. Es darf kein Tabuthema sein. Das bringt uns jährlich ungefähr 10 000 Tote ein, was ungefähr 4 Mal soviele sind wie jährlich bei Verkehrsunfällen sterben. Kein Mensch ist wertlos. Jeder hat das Recht gerettet zu werden. Also biete Hilfe an und frage, was man tun kann. Manchmal kann man mit Ablenkung demjenigen was Gutes tun. Trotz allem muss jeder auf sich selbst aufpassen. Und wenn du dich gerade selbst nicht gut fühlst, dann opfere deine Stärke nicht. Du brauchst sie vielleicht selbst. Dann kann man auch andere Menschen im Umfeld der Person um Hilfe bitten. Nur sollte etwas getan werden.

Damit hoff ich das Thema Depressionen gut umrissen zu haben. Natürlich sind Depressionen nicht die einzigen psychischen Krankheiten, die es gibt. Aber ich denke es ist eine, die unsere Gesellschaft stark prägt. Natürlich darf auch kein anderes psychisches Problem als verrückt abgestempelt werden. Alles hat seine Berechtigung und vor allem du hast das. Denk immer daran, dass du perfekt bist, so wie du bist. Du bist unersetzbar. Auch wenn du dich so fühlst als würde sich keiner für dein Leben interessieren, sei dir sicher ich tu es. Ich weiß, dass es hart sein kann, aber man darf niemals aufgeben. Ich möchte, dass du am Leben bleibst, denn du zählst. Jeder Einzelne zählt. Und wenn du dich nicht gut fühlst und denkst du könntest Hilfe oder einen Ansprechpartner brauchen, dann sieh dir den Titel dieses Artikels an. Du brauchst nur zum Telefon zu greifen und diese Nummer zu wählen. Es ist die sogenannte Nummer gegen Kummer. 24 Stunden findest du dort einen Ansprechpartner auf der anderen Seite des Telefons. Also ruf ruhig an.

Joe Bez, Kursstufe

 

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