Kulturschule / Tanz & Theater

Ein Zusammenspiel der Talente

von Phil Albrecht, Kursstufe

„TROJA MACHT KRIEG“ stand im September 2019 in dunkelroten Lettern auf Plakaten, in der ganzen Stadt Ludwigsburg verteilt. Dabei handelte sich es nicht um eine frische Museumsaustellung, sondern um das neuste Kapitel des in Ludwigsburg hohen Stellenwert genießenden Bürgertheaters.
Das Projekt, erstmals 1988 anlässlich der Kulturzentrumseröffnung in der Karlskaserne ins Leben gerufen, hat bis heute Fortbestand und begeistert Generationen mit der artistischen Vielfalt der Stadt.

Der Schlüssel: bis auf die schauspielerische Hauptbesetzung besteht das Ensemble für Tanz, Musik oder Hintergrundbelebung gänzlich aus Laien, sowie aus verschiedene Institutionen, Vereinen, Gruppen und Einzelkünstlern und Einzelkünstlerinnen, Etablierten und Alternativen, Jugendlichen und Erwachsenen, die alle ihren Part zur fertigen, bewegten Installation zutun. Ob Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen, Schüler, die zum ersten Mal Bühnenluft schnuppern wollten, oder, wie im letzten Jahr innovative Gruppen wie „Stahl Fatal“,
die mit „Troja Macht Krieg“ ihre Gruppendynamik vor größerem Publikum als gewöhnlich unter Beweis stellen konnten; hier findet jeder einen Platz. Wenn man die Liste der bisherigen 12 Projekte ansieht, fällt einem ebenfalls eine starke Diversität auf. 1988 zum Beispiel, als zum ersten Mal „Odysee“ aufgeführt wurde, wurde nicht auf einer klassischen Bühne prämiert, sondern gleich in verschiedenen Räumlichkeiten. Auch stadtgeschichtliche Themen wie „DICHTERHIMMEL“ oder „SÖLDNER HELDEN DESERTEURE“ fanden ihren Weg auf die Bühne der Reiterhalle. Alle zwei Jahre wird dann nach intensiven Vorbereitungen, Gesamt- und Einzelproben, Marketing in Zeitungen und auf Plakaten endlich vorgestellt. Im Jahre 2019 war es dann auch für die schulische Theater-AG des Friedrich – Schiller- Gymnasiums soweit. Als Produkt der neu entstandenen Kollaboration zwischen dem Schiller als Kulturschule und der Karlskaserne durften die neun Schüler/innen mit einer modernen Kampfchoreographie sowie einem seitenlangen Anfangsmonolog, vorgeführt inmitten der Zuschauerreihen das antike Troja mit der Neuzeit verknüpfen und waren somit ein essenzieller Teil zur Untermauerung der Kernaussage des Stücks. Auch Ich bin Teil dieser Truppe und durfte bereits ab Sommer des Jahres 2018 an den Proben teilnehmen. Die beiden Regisseure des Stückes, Rainer Kittel und Axel Brauch banden uns immer wieder in den kreativen Schaffensprozess der Kriegsdarbietung ein und ermöglichten Uns und unserem Theaterlehrer, Till, immer wieder neue Ideen in die Choreographie einfließen zu lassen. Dann wurde neunmal aufgeführt, neunmal gab es schallenden Applaus, neunmal ein lautstarkes „T_R_O_J_A_ _M_A_C_H_T_ _ KRIEG“  im Kreise aller Beteiligten bevor die Zuschauer eingelassen wurden. Das sorgte jedes Mal für ein noch stärkeren Teamgeist, unsere Gruppe war nicht in einem Vakuum, sondern formte wohl eher ein Zahnrad im Getriebe dieses Projektes. Alle arbeiteten hier miteinander, und das Ergebnis war eine Ausdauer fordernde, aber in allen Aspekten unvergessliche Reise. So viel geballten Spaß an der Sache gibt es an wenigen Orten. Ludwigsburg ist einer davon.

foto troia

Bildquellen:

http://www.axel-brauch.de/troja-macht-krieg/

https://www.stuttgarter-zeitung.de/gallery.premiere-des-ludwigsburger-buergertheaters-der-rhythmus-des-krieges-param~2~1~0~9~false.4ee4d817-1516-4b59-afe8-7d4185138421.html

Textquelle

https://karlskaserne.ludwigsburg.de/start/Einrichtungen/Buergertheater+Ludwigsburg.html